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Neuer DZHW Brief wirft einen empirischen Blick auf #IchBinHanna

Neuer DZHW Brief wirft einen empirischen Blick auf #IchBinHanna

Der Twitter Hashtag #IchBinHanna hat im vergangenen Jahr eine vielbeachtete Debatte über die Beschäftigungsbedingungen und Perspektiven von Wissenschaftler*innen in der Qualifizierungsphase angestoßen. Jetzt ist ein DZHW Brief erschienen, der verschiedene Aspekte der Diskussionen mit empirischen Daten ausleuchtet, darunter die Vertragslaufzeiten und Stellenvolumina von Promovierenden, ihre finanzielle Absicherung sowie die Zeit, die ihnen effektiv für die Arbeit an der Promotion zur Verfügung steht.

Vieles ist in Bewegung gekommen, seit der Hashtag #IchBinHanna im Juni 2021 auf Twitter eine Debatte über die Beschäftigungsbedingungen und in der Wissenschaft angestoßen hat. Um das Bild, das die Diskutierenden von der Situation zeichnen, mit der Realität abzugleichen, fehlt es aber vielfach noch an empirischen Daten. In einem neuen DZHW Brief zeigen Lara Berroth, Dominik Adrian, Kolja Briedis und Antje Wegner vom Nacaps-Team im Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) nun, welchen Beitrag die Hochschul- und Wissenschaftsforschung leisten kann, um dies zu ändern.

Zum DZHW Brief...

Anhand von Daten der National Academics Panel Study (Nacaps), an der 2019 über 20.000 Promovierende teilgenommen haben, und weiteren Studien beleuchten sie, wie sich die Vertragslaufzeiten Promovierender unterscheiden, mit welchen Stellenvolumina sie an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen beschäftigt sind und wie sich diese Rahmenbedingungen auf die wahrgenommene Finanzierungssicherheit auswirken. Auch Themen, die nicht unmittelbar mit dem WissZeitVG zusammenhängen, aber Gegenstand aktueller Diskussionen um die Beschäftigungsbedingungen Promovierender sind, werden betrachtet. Unter anderem geht es um die Frage: Wie viel Zeit verwenden Promovierende effektiv auf die Arbeit an der Dissertation und inwiefern wird dieses Zeitbudget durch formale Regelungen beeinflusst?

Die Autor*innen zeigen, dass die Vertragslaufzeiten Promovierender im Durchschnitt bei über zwei Jahren liegen, jedoch in knapp einem Drittel der Fälle auch unter 1,5 Jahren. Der Vergleich mit früheren Studien deutet auf eine leichte Erhöhung der durchschnittlichen Vertragslaufzeiten Promovierender in den vergangenen Jahren hin. Die ausgewerteten Daten zeigen auch, dass mit einer kürzeren Vertragslaufzeit die Sorge um die finanzielle Absicherung unter Promovierenden wächst.

Vollzeitstellen während der Promotion haben nur rund ein Drittel der Befragungsteilnehmer*innen und diese gibt es vor allem in den Ingenieurwissenschaften. Die übrigen zwei Drittel arbeiten hingegen auf Teilzeitstellen, deren Volumina sich häufig an den fachspezifischen Vorgaben der DFG für Promotionsstellen orientieren. Vor allem Personen mit Beschäftigungsumfängen von weniger als 65 Prozent sehen die Höhe der Finanzierung als nicht ausreichend für den Lebensunterhalt an.

Die durchschnittliche Arbeitszeit, die Promovierende mit einer Stelle an einer Hochschule bzw. For-schungseinrichtung für ihre Dissertation verwenden, liegt bei rund 23 Stunden pro Woche. Bemer-kenswert ist, dass in den Analysen kein klarer Zusammenhang zwischen dem Stellenvolumen und der Arbeitszeit für die Promotion ermittelt werden konnte, sondern dass vor allem arbeitsvertragliche Regelungen oder Verabredungen in der Promotionsvereinbarung dazu beitragen, dass die für die Promotion zur Verfügung stehende Zeit ansteigt.

Ein Vergleich mit Daten aus der DZHW-Absolventenstudie 2017 zeigt, dass Promotionsanfänger*innen nicht generell unzufriedener mit ihrer Beschäftigungssituation sind als Hochschulabsolvent*innen, die nach dem Studienabschluss anderweitig erwerbstätig werden. Bei manchen Aspekten, wie dem Arbeitsklima oder der Möglichkeit eigene Ideen einzubringen, zeigen sie sich sogar deutlich zufriedener. Bezüglich der Arbeitsplatzsicherheit sind sie jedoch sehr viel unzufriedener.

Die Auswertungen zeichnen ein ambivalentes Bild und ergänzen die umfassenden Auswertungen der aktuell diskutierten Evaluationen des WissZeitVG, um weitere Perspektiven auf die Lebens- und Arbeitsrealitäten Promovierender.

In einem Interview mit dem Deutschlandfunk spricht Nacaps-Projektleiter Kolja Briedis über die wichtigsten Ergebnisse des DZHW Briefs.

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