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Kommentar zu FAZ-Artikel über Nacaps-Ergebnisse

Kommentar zu FAZ-Artikel über Nacaps-Ergebnisse

Ein Kommentar zum Artikel „Ein überraschend positives Bild“ von Gerald Wagner, online erschienen am 12.03.2020

Wir freuen uns natürlich darüber, dass die FAZ über die Ergebnisse berichtet, die wir kürzlich über das Nacaps-Datenportal veröffentlicht haben. Leider enthält der Text aus unserer Sicht aber einige Ungenauigkeiten, die wir gern kommentieren möchten:

Zunächst, Nacaps ist zwar 2017 gestartet, anders als in dem Artikel suggeriert, haben wir aber erst 2019 die erste Befragung durchgeführt. Derzeit läuft die erste Folgebefragung. In den ersten zwei Jahren wurde das Befragungskonzept entwickelt und ein Netzwerk von kooperierenden Hochschulen aufgebaut, um den Feldzugang zu ermöglichen.

Problematischer finden wir aber, dass in dem Artikel die Ergebnisse von Nacaps als Beleg gewertet werden, dass die Bedingungen für den akademischen Mittelbau nicht so schlecht seien, wie es oft vermittelt würde. Doch lässt Nacaps nur Aussagen über Promovierende zu, nicht über den Mittelbau als solchen. Es stimmt zwar, dass viele Promovierende an Hochschulen arbeiten - wenn auch mit 60 Prozent weniger als die 80 Prozent, die im Artikel genannt werden. Der Mittelbau umfasst aber auch die vielen Postdocs, die an deutschen Hochschulen in Forschung und Lehre tätig sind und (noch) nicht über Nacaps erfasst werden. Die grundsätzliche Kritik an der Befristungspraktik, geäußert z. B. vom Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft, bezieht sich in der Regel nicht auf die Promovierenden, sondern auf die Postdocs, die sich in der Logik des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes immer noch in einer Qualifizierungsphase befinden und auf dieser Grundlage befristet beschäftigt werden. Aus diesem Blickwinkel ist es weniger überraschend, dass das das Fazit der Promovierenden, die auf die Nacaps-Fragen geantwortet haben, in bestimmten Bereichen positiver ausfällt, als dies von einer Mittelbaubefragung zu erwarten gewesen wäre.

Und schließlich: Zur Attraktivität einer Karriere in der Wissenschaft, die in dem Artikel auch thematisiert wird, sollte beim Blick auf die Nacaps-Daten beachtet werden: Es werden Promovierende gefragt, die zum Teil noch weit vom Abschluss der Promotion entfernt sind. Diese sind teilweise unentschlossen, teilweise waren sie von Anfang an gar nicht an einer Karriere in der Wissenschaft interessiert. Durch die Folgebefragungen unserer Längsschnittstudie werden wir mehr darüber erfahren, ob die hier angegebenen Präferenzen standhalten werden und wie sich die Karriereverläufe weiter gestalten werden.

Bei Fragen zu Nacaps stehen wir Ihnen gern zur Verfügung und erläutern auf Wunsch natürlich auch die Ergebnisse, die Sie in unserem Datenportal abrufen können. Ergänzende, vertiefende Analysen zu verschiedenen Schwerpunktthemen werden derzeit erarbeitet und demnächst veröffentlicht.

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