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„Junge Forscher besser verstehen lernen“

„Junge Forscher besser verstehen lernen“

Interview mit Nacaps-Projektleiterin Antje Wegner (duz Magazin 11/17)

In diesem November geht eine Längsschnittstudie an den Start, die die Karriereverläufe Promovierender und Promovierter untersucht. Nicht nur die Hochschulen, sondern auch die Doktoranden werden davon profitieren, glaubt Projektmitverantwortliche Dr. Antje Wegner vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung.

duz: Sie planen eine Studie, die Karrieren während und nach der Promotion in den Blick nimmt. Mit welchem Ziel?

Wegner: Wir gehen mit der Studie mehrere große Aufgaben an. Zwar gab es bereits Untersuchungen zum wissenschaftlichen Nachwuchs, doch diese sind entweder nicht repräsentativ für Deutschland, beschränken sich auf einzelne Fachbereiche, geben keine Auskunft über langfristige Entwicklungen – oder die Daten sind schlichtweg nicht zugänglich. Mit der National Academics Panel Study (Nacaps) möchten wir erstmals bundesweit und für alle Fachbereiche Daten zu Promovierenden und Promovierten bereitstellen, und das auch im Längsschnitt. Ende 2019 werden dann die Ergebnisse der ersten Befragung zur Verfügung stehen.

duz: Auch das novellierte Hochschulstatistikgesetz sieht die Erhebung einer Promovierendenstatistik vor. Reicht das nicht?

Wegner: Mit der Novelle ist in der Tat ein wichtiger Grundstein gelegt worden, auch für unser Vorhaben. Die amtliche Statistik kann Befragungen wie unsere aber nicht ersetzen, denn sie gibt keine Auskunft über Motive, Einstellungen und Karriereziele von jungen Forschern. Sie sagt nichts darüber aus, welche informellen Netzwerke sie nutzen oder wie gut Betreuungsbeziehungen funktionieren. Wir brauchen aber solche Informationen, wenn wir verstehen wollen, warum sich Nachwuchswissenschaftler zum Beispiel gegen eine Familiengründung und für eine wissenschaftliche Karriere entscheiden oder unter welchen Bedingungen sie besonders produktiv und erfolgreich arbeiten können.

duz: Sie haben vor, eine große Menge Daten zu erheben. Was passiert damit?

Wegner: In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Informationen zum wissenschaftlichen Nachwuchs auf allen Seiten gewachsen – und damit die Zahl der Befragungen an deutschen Hochschulen. Wir wollen die Belastungen der Hochschulen und Promovierenden durch Mehrfachbefragungen verringern und stellen deshalb unsere Ergebnisse den Hochschulen und anderen Forschern – natürlich in anonymisierter Form – zur Verfügung. Letztere können Fragen in unsere Erhebungen integrieren und müssen deshalb nicht zwangsläufig eigene Erhebungen starten. In diesem Sinne ist Nacaps eine Studie von der Wissenschaft für die Wissenschaft.

duz: Und was haben die Promovierenden von dem Projekt?

Wegner: Zunächst einmal die Gelegenheit, den eigenen Werdegang besser einschätzen und ihn mit dem anderer Promovierender und Promovierter vergleichen zu können. Außerdem liefern die Befragten mit ihren Erfahrungen Erkenntnisse darüber, wie Hochschulen, Bund und Länder die Bedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs verbessern können. Davon profitieren letztlich die Promovierenden selbst – oder jedenfalls nachfolgende Promovierenden-Generationen.

Interview: Dr. Franz Himpsl

Erschienen in: duz Magazin 11/17 vom 17. November 2017

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